Burgbrennen oder wie man in der Eifel den Winter austreibt
Am ersten Sonntag der Fastenzeit lodern abends auf den Hügeln der Eifel, Luxemburgs und Ostbelgiens die "Burgfeuer", mancherorts auch "Hüttenfeuer" genannt. Den Sonntag bezeichnet man dementsprechend als Burgsonntag, Hüttensonntag oder im Raum Bitburg Scheefsonntag.
Die Burg ist ein Strohhaufen, auf dem ein großes, mit Stroh umwickeltes Kreuz thront. Fast jeder Ort hat seine "Burg", in den größeren Orten brennen häufig mehrere Burgen.
Foto aus Wikipedia (Burg in Junglinster, Luxemburg) - Urheber: luxpim
Der genaue Ursprung dieses Brauches ist unbekannt. Vermutlich handelt es sich um einen heidnischen Brauch, um den Winter zu "verbrennen". Später wurde der heidnische Brauch durch das Anbringen eines Kreuzes legalisiert.
Der genaue Ablauf des Burgsonntags ist von Ort zu Ort unterschiedlich. Meist gehen die Kinder und Jugendlichen zunächst im Dorf Geld und Eier sammeln und später Stroh. Ist die Burg abgebrannt geht es meist ins Gemeindehaus zum Verzehr der gebackenen Eier.
Zu meiner Jugend gingen die Mädchen Backmaterial sammeln (also Mehl, Eier, Milch, Hefe, Zucker u.s.w.), die Jungen bauten die Burg auf. Am späten Abend gab es dann im Haus derer, die zuletzt geheiratet hatten, Nautzen zu essen. Dies ist ein Fettgebäck nach Art der Krapfen, Mutzen oder Berliner (Rezept werde ich demnächst mal posten).
In Luxemburg wird der Burgsonntag häufig von Vereinen veranstaltet. Da gibt es dann bei der Burg Bierstände und Würstchenbuden. Dementsprechend feiert das ganze Dorf ein großes Fest.