Wie stricke ich eine Rundpasse von oben?

Veröffentlicht auf von Ingrid62

Ich habe ja schon viele RVOs (Raglan von oben) selbst konstruiert und auch diesen häufig aufgerufenen Artikel  zu diesem Thema geschrieben.

Rundpasse love note sweater

Nun wurde ich mehrfach gefragt, wie man eine Rundpasse von oben selber konstruiert. Ich muss zugeben, dass fast alle meiner Rundpassenpullis nach Anleitung gestrickt wurden. Selber entwerfen würde ich einen Rundpassenpulli nur mit ganz einfachem Muster (z.B. Streifen, Rippenmuster oder kleine Colorwork-Elemente). Ich finde auch, dass mir Rundpassen nicht so wirklich gut stehen, und stricke sie daher nicht so häufig.

Rundpasse sceal gra

Der Aufbau der Rundpasse beruht auf dem gleichen Prinzip wie ein RVO. Es werden letztendlich 4 Maschen pro Reihe zugehommen (beim RVO z.B. jede 2. Reihe 8 Maschen).  Bei der Rundpassen werden nur mehr Maschen in einer Reihe zugenommen. Man nimmt z.B. jede 6. Reihe 24 Maschen (4 Maschen x 6) oder jede 8. Reihe 32 Maschen (4 Maschen x 8) zu, die man gleichmäßig in der jeweiligen Reihe verteilt. Man kann die Zunahmereihe dann in eine Reihe legen, wo kein Muster gestrickt wird. Wie man die Zunahmen strickt, bleibt einem selber überlassen - ich mache meistens die Zunahme aus dem Querfaden.

Rundpasse Ranunculus

Angeschlagen wird ein Rundpassenpullover grundsätzlich direkt in der Runde. Man misst, wie weit der Ausschnitt werden soll (ca. 50 bis 55 cm) und errechnet dann aus der Maschenprobe die Zahl der anzuschlagenden Maschen. Ob man dann mit einem Bündchen beginnt oder dieses später anstrickt, bleibt den eigenen Vorlieben überlassen. Möchte man das Rückenteil höher haben als das Vorderteil, sollte man zunächst einige verkürzte Reihen stricken.

Dann arbeitet man - genau wie beim RVO - die Zunahmen so lange, bis die Ärmel abgetrennt werden, also je nach Größe 18 bis 23 cm. Im Gegensatz zum RVO ist bei der Rundpasse die Stelle der Armabtrennung nicht genau festgelegt, man ist also flexibel, wie viele Maschen man letztendlich auf die Ärmel aufteilt und wie viele auf den Körperteil. Ich persönlich mag ja am liebsten schmale Ärmel bei lässigem Körperteil. Wenn man dann die Maschen für die Ärmel stillgelegt hat, schlägt man beim Zusammenführen von Vorder- und Rückenteil noch jeweils einige neue Maschen an - auch hier ist man bzgl. der Weite recht flexibel. Die Maschen, die man hier neu angeschlagen hat, werden natürlich an den Ärmeln auch angeschlagen.

Und nun kann man den Pulli, wenn die Maschen auf einer langen Nadel sind oder man sie kurz mal auf einen Faden zieht, immer wieder zwischendurch anprobieren. Wenn das Körperteil fertig ist, nimmt man die Ärmelmaschen wieder auf die Nadel und strickt die Ärmel nach Belieben (mit viel oder wenig Abnahmen oder auch gerade) zu Ende.

Ich hoffe, ich konnte einigen von Euch weiterhelfen - bin aber auch nicht der absolute Rundpassenspezialist.

Ingrid

Veröffentlicht in Stricken, Stricktechniken, Pullover

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:

Kommentiere diesen Post

I
Ich finde deine Beschreibung gut. Ich denke, Rundpassen sitzen nie so richtig gut. Sie werden ja bei den Islandpullovern auch eher lässig getragen.
Antworten
D
Hast Du ziemlich gut zusammengefasst, würde ich sagen! Ich habe ja auch noch nicht soooo viele Rundpassen gestrickt, ich finde auch, dass die eher nix für mich sind mit meinen eher eckigen, geraden Schultern und langen Armen. Da ist die Ärmelabtrennung dann oft zu spät für mich und ich habe zu viel "Material" unter den Armen.
Antworten